Das Waffen-Endlager
In den Müggelsee wurden nach dem Krieg Minen und Bomben gekippt / Jetzt soll er geräumt werden
Sandra Irlenkäuser und Lutz Schnedelbach
Taucher haben in den vergangenen Tagen immer wieder per Zufall Bomben und andere Munition aus dem Zweiten Weltkrieg im Müggelsee gefunden. Jetzt soll der See systematisch nach Munition abgesucht werden. Darauf haben sich das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin und die Senatsumweltverwaltung geeinigt.
Zunächst soll in einem kleineren Teil des Müggelsees mit einem Magnetsuchgerät alles Metallische aus dem Wasser gezogen werden, erklärte Friedjof Lützen von der Senatsumweltverwaltung. Zusätzlich werde der ganze Müggelsee nach Kriegsmunition abgesucht. Dazu werden Schiffe eingesetzt, die den Grund mit Geräten zur Eisensuche überprüfen. Bei einem Verdacht soll dann auch an weiteren Stellen geräumt werden.
Die Sperrung der nördlichen Hälfte des Müggelsees werde ab heute größtenteils aufgehoben, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt mit, nur der zu räumende Teil bleibe für Badegäste und den Schiffsverkehr gesperrt.
Taucher suchen Mine
Trotz der Absperrung war am Montag ein Taucher ins Wasser gegangen und auf einen tellerartigen Gegenstand gestoßen. Er lag auf einer Sandbank in nur einem Meter Tiefe. Eine Mine, vermutete die Polizei und suchte gestern fast den ganzen Tag über mit Tauchern nach dem Gegenstand - jedoch vergeblich. Die Suche wird heute fortgesetzt. In den vergangenen zwei Wochen hatte die Polizei mehr Glück, insgesamt dreizehn Bomben konnten geborgen werden. Beim Tauchen hatten Mitglieder eines Sportvereins die Waffen entdeckt.
Ins Wasser gelangten die Waffen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die russischen Streitkräfte hätten auf ihrem Weg nach Berlin und in der Stadt selbst deutsche Munition eingesammelt, erklärt Claus-Dieter Sprink, Leiter des Heimatkundemuseums in Köpenick. Anschließend hätten sie die Waffen auf Schiffe verladen und in den Müggelsee gekippt. Dies würde auch erklären, weshalb die Funde der vergangenen zwei Wochen so nah beieinander lagerten. Einen Befehl von den Kommandierenden in Berlin hätte es dafür allerdings nicht gegeben, so die Informationen des Kapitulationsmuseums in Karlshorst. Wahrscheinlich habe ein einzelner Offizier die Idee dazu gehabt.
Auch Bomben der Alliierten seien vielfach im Müggelsee gelandet, sagt Claus-Dieter Sprink. Ablenkungsmanöver sollten das Wasserwerk in Friedrichshagen und die Kugellagerfabrik in Erkner schützen und die Bombenflugzeuge auf den See locken. Auf schwimmenden Pontons seien kleine Dörfer errichtet worden, die den Piloten vorspiegeln sollten "sie sind bereits in Berlin", sagte Sprink. Die Hausdächer aus Aluminium täuschten die Radaranlagen der Bomber, die daraufhin ihre Fracht an der falschen Stelle abwarfen.
Bereits im Jahr 1951 war der See schon einmal durchsucht worden, 30 000 Tonnen Munition wurden gefunden. Warum nicht alle Bomben und Granaten damals aus dem See entfernt worden sind, ist noch unklar.
Quelle: Berliner Zeitung
Bomben im Müggelsee
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Wie die Bombensuche ablaufen wird, steht in diesem Zeitungsartikel:
[url=http://morgenpost.berlin1.de/archiv2004/040813/bezirke/story696802.html]
Sonden sollen Eisenteile auf dem Grund des Müggelsees orten[/url].
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Sonden sollen Eisenteile auf dem Grund des Müggelsees orten[/url].
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